Systemische Methoden beim Pferdecoaching
In der systemischen Sichtweise wird das Zusammenspiel der verschiedenen Beziehungen in den Blick genommen, wie sie einander bedingen und wie sich Probleme und Lösungen innerhalb des Systems auswirken.
Eine allgemeine Darstellung eines Systems ist das der Positionen „Ich“, „Du“ und „Meta“. Ich wende sie an, wenn es um die generelle Frage geht, wie eine Person sich und andere innerhalb eines Systems wahrnimmt.
Unabhängige Menschen sind z.B. oft gut darin, die „Ich-Position“ einzunehmen und tun sich mitunter schwer, die „Du-Position“ im Blick zu haben. Personen in helfenden Berufen haben häufig eine starke Wahrnehmung der „Du-Position“, mitunter fällt es ihnen dagegen schwer, die eigenen Bedürfnisse zu benennen. Andere sind besonders gut in der Beobachtung, was zwischen „Ich“- und „Du-Position“ passiert, haben aber weniger Kontakt zu sich selbst oder zu dem anderen.
Im Pferdecoaching lasse ich diese Positionen zunächst ohne Pferd aufstellen. Dann werden die einzelnen Positionen wie in der Arbeit mit Bodenankern eingenommen. Jetzt kommt es auf Haltungen, Körperspannungen, Gefühle und Bilder an. Verstärkt werden diese nun noch, wenn der Coachee das Pferd dazu nimmt. Dabei kann frei oder an der lockeren Longe gearbeitet werden. Das Pferd verhält sich zu dem, was der Coachee auf der jeweiligen Position ausdrückt, z.B: durch Zu- oder Abwenden, durch Verstellen des Blicks auf eine andere Position, durch deutliche An- oder Entspannung, durch Interesse oder Langeweile etc.
Nun hat der Coachee die Möglichkeit, seine Haltung in der jeweiligen Position zu verändern und wird vom Pferd wiederum ein sofortiges Feedback bekommen.
Zurzeit arbeite ich mit einer hochsensiblen Unternehmerin an diesen Wahrnehmungspositionen. Bei ihr geht es darum, die „Ich-Position“ immer wieder zu stärken, um sich nicht selbst zu verlieren, indem sie immer wieder auf die „Meta-Position“ hinaustritt, um sich neu zu sortieren. Matou, ein großer Fuchswallach, stellt sich dabei im Pferdecoaching immer mal wieder in den Weg, sodass der Blick auf eine andere Position verstellt ist, oder ist nicht so bei der Sache. Er fordert seinen Coachee auf, wieder mehr bei sich anzukommen. Als ihr das gelingt, ist auch das Pferd wieder ganz bei ihr.